Ludwig van Beethoven steht auch nach knapp 200 Jahren immer noch im Zentrum unseres Musizierens.
Er hat Musik komponiert, die nicht nur für seine Zeitgenossen, sondern für uns Menschen schlechthin von unvergänglicher Relevanz ist.
In Beethovens Musik findet man das ganze Spektrum dessen, was es heißt, Mensch zu sein.
Seine Musik ist für mich ein ständiger Wegbegleiter, sie ist tatsächlich meine künstlerische Sonne und ein Grundbaustein unserer musikalischen DNA.
Menschen mit körperlichen Einschränkungen sind zu Höchstleistungen fähig.
Beethoven ist der beste Beleg dafür. Selbst als er völlig taub war, komponierte er noch wundervolle Musik,
eine Ermutigung für alle, die selbst von Schwerhörigkeit oder Taubheit betroffen sind.
Der Komponist konnte in den letzten drei Jahrzehnten seines Lebens nur noch eingeschränkt hören – am Ende war er völlig taub.
1802 hatte er sich im „Heiligenstädter Testament“ erstmals genauer zu seiner fortschreitenden Taubheit geäußert,
die etwa 1796 eingesetzt haben muss. Um das Jahr 1814 stellte er selbst das öffentliche Musizieren ein, bekanntlich aber nicht das Komponieren.
So entstand im letzten Lebensjahrzehnt ein vergeistigtes Spätwerk, das zu den absoluten Höhepunkten der Musikgeschichte zählt,
darunter u.a.die Missa Solemnis, die 8. und 9. Sinfonie oder die fünf späten Streichquartette.
Besonders freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit dem Aachener Gebärdenchor „HandsUp“ beim 3. Sinfoniekonzert – „Herzensweihe-Beethoven Orbit 1.2.“,
am 22.& 23. November im Eurogress Aachen. Dieses Konzert wird die Preview für das Festival „Gehör_Gänge Ludwig“ sein.
Ich wünsche den Besuchern des künstlerisch disziplinübergreifenden Geburtatagsprojekts „Gehör_Gänge Ludwig“
viele spannende Eindrücke, sei es bei den Ausstellungen, Lesungen, Performances oder sei es bei den Begegnungen mit Musik!
Christopher Ward
Generalmusikdirektor der Stadt Aachen
Ludwig van Beethoven feiert seinen 250. Geburtstag -Aachen feiert dies auf ganz besondere Weise.
Ich freue mich, dass der Generalmusikdirektor des Theater AachenChristopher Ward als Schirmherr mit dem Sinfonieorchester
und dem Chor „Hands up“ das Geburtstagsfest in Aachen eröffnet.
Schon 1825 fand in Aachen eine der ersten Aufführungen der 9.Symphonie op.125 statt.
Die Beziehung Beethovens zu Aachen war jedoch nicht nur musikalisch, sondern auch durch seine Kuraufenthalte geprägt
und die Hoffnung auf Heilung seiner schonfrüh beginnenden Taubheit. Deshalb werden sich bei dem diesjährigen Festival die vielen
Künstler*innen bei ihren vielfältigen Arbeiten und Auftritten mit dem Schwerpunkt Gehörlosigkeit und dem Werk Beethovens auseinander setzen.
Der Gebärdenchor „Hands up“ wird mit seinenvielen Mitgliedern gemeinsam mit dem Sinfonieorchester die Eröffnung gestalten.
An zehn verschiedenen Orten findet die künstlerische Auseinandersetzung statt. Mich beeindruckt sehr, dass nicht nur die Musik Beethovens
im Jubiläumsjahr eine Rolle spielt, sondern auch der Mensch Ludwig van Beethoven mit seinen Stärken und Schwächen im Mittelpunkt steht.
Beides zusammenzubringen ist bei den Feierlichkeiten und den Kunstaktionen in Aachen ein wichtiger Aspekt des Gedankens der Inklusion
und der Teilhabe in unserer Gesellschaft, die uns alle Musik und Kunst neu erleben lässt. Ich bin sicher, dass es bei den vielen interessanten
Veranstaltungen möglich wird, einen ganz anderen, auch sehr menschlichen Beethoven zu entdecken.
Ich bedanke mich, besonders bei Herrn Kleidt und seinem Team für die Ideen und die engagierte Umsetzung und wünsche dem Projekt
„Gehör_Gänge Ludwig“ gutes Gelingen und viele begeisterte Gäste.
Hilde Scheidt, Bürgermeisterin der Stadt Aachen
Am 17. Dezember 2020 jährt sich der 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven. Um dieses Ereignis gebührend zu feiern, sagt Aachen "Happy Birthday Ludwig".
Zehn thematisierte Projekträume erwarten viele Besucher zum Leben und Werk des Komponisten, um Beethovens komplexer Persönlichkeit, mitsamt seiner Zwiespältigkeit während seines zunehmenden Gehörleidens und seinem Bezug zu Aachen angemessen Erinnerungswert zu verleihen.
Die Ausstellungsräume sind geschaffen und gestaltet von rund 50, teils internationalen Künstlerinnen und Künstlern, aus verschiedensten Bereichen der bildenden Kunst. Autor*innen Lesungen, Livemusik aus mehreren Genres und Performances in einigen Präsentationsräumen verschmelzen "Gehör_Gänge Ludwig" disziplinübergreifend zu einem Kulturfestival in Aachen für Beethoven, dessen Schirmherrschaft der Generalmusikdirektor der Stadt Aachen, Christopher Ward übernommen hat.
Wie ist das Musikempfinden Gehörerkrankter? Wie Musik spüren, erfahren, hören - ohne zu hören?
Allen Teilnehmern*innen des Festivals ist es ein Anliegen, mit ihren Beiträgen ein Zeichen für die Inklusion gehörkranker/-loser Menschen zu setzen.
D a s Musterbeispiel und Urbild für Inklusion ist der gehörlose Komponist Ludwig van Beethoven, dessen sublimiertes Spätwerk zu den absoluten Blütezeiten der Musikgeschichte zählt. Sämtliche Werke dieser Lebensphase komponierte Beethoven, als er fast nichts mehr hörte, die meisten aber völlig taub!
Vier Künstlerinnen zeigen in der Ausstellung vier Einzelpositionen, die sich mit Werk und Person Ludwig van Beethoven auseinandersetzen.
In einer gemeinsamen Installation wird auf Begriff- und Empfindungswelt des Komponisten und der 9. Sinfonie Bezug genommen.
Die Künstlerinnen
Edith Bachmann, Agnes Bläsen, Nicole Röhlen, Ingeborg Lehnertz Schröter (ILeS)
Bachstraße 62-64
52066 Aachen
Der Projektraum überträgt bildnerisch, die facettenreiche Klangkunst des gehörlosen Beethovens.
Die lebendige, überdisziplinäre Auseinandersetzung der Künstlerinnen und Künstler mit dem Werk und Leben des Komponisten,
wird zum Quell vielfältigster Ausformungen – ein Erweckungserlebnis!
Künstler*innen
Roswitha Mauckner, Mirjana Stein-Arsic
Michaela Lawtoo, Ela Schwartz, Doro Flatau,
Birgitta Lance, Claudia von Wernsdorff, Heinrich Hüsch
Herzog Straße 6
52070 Aachen
Öffnungszeiten:
Künstler*innen
Dagmar vom Grafen-Connolly, Guusje van Noorden
Janice Orth, Monika Thorwart, Kurt Steinle
„O welch ein Augenblick ! O unaussprechlich süßes Glück!“
Diese Textstelle aus dem Finale L.v. Beethovens Oper Fidelio bildet für fünf Bildende Künstlerinnen (Malerei) und einen Bildendenden Künstler (Installation)
im Projektraum GenezarethKirche einen gemeinsamen Ausgangspunkt für ihre Ausstellung im Kreuzgang und Atrium der Kirche.
Inhaltlich geht es dabei nicht um die Illustration von Beethovens Werk, sondern vielmehr um die individuellen Positionen der ausstellenden Künstler*innen und
ihren Bezug zum persönlichen Erlebnis des „kreativen Funkens“ als einem faszinierenden und glücklichen Augenblick während des Schaffensprozesses,
der - oftmals nach zerstörter Hoffnung, Wut und über große Zweifel hinweg - die glückliche Fügung für das Kunstwerk bringt.
Ein Moment, den Komponist*innen, Schriftsteller*innen und Bildende Künstler*innen, wie alle kreativen Geister seit jeher und auf die
unterschiedlichsten Weisen ähnlich erleben.
Künstler*innen
Christel Wermuth, Monika Petschnigg, Ingrid Pirnay, Käthe Loup, Karin Thiel,
Peter J. M. Schneider
Pontstraße 22
52062 Aachen
Öffnungszeiten
Montag – Freitag
10:00 – 13:00, 14:00 – 18:30
Gerda Zuleger und SPELL verwandeln die Galerie mit einer raumfüllenden Installation
als Referenz an den großen Komponisten.
Künstler*innen
Gerda Zuleger, SPELL
Lothringer Straße 91
52070 Aachen
Öffnungszeiten:
Im A&Z PROZITRON machen sich die Künstler*innen unter anderem auf die Suche nach der verlorenen Fährte,
der „Heimlichen“ Geliebten“, den Beziehungen Beethovens zu den Frauen.
In der AKTION „blind date“ entsteht vor Ort blind Kunst zu klassischer und moderner Musik von und über Beethoven.
Künstler*innen
Uta Göbel-Groß, Alfred Reuters
Susanne Patzke, Hülya Cimen, Alexandra Balcu ,Marion Callies
Krugenofen 36 (Toreinfahrt)
52066 Aachen
Öffnungszeiten:
„Ludwig van…“, Mauricio Kagels filmisches Hauptwerk, lässt Beethoven im Jahr 1970 nach Bonn zurückkehren.
Kagel ließ Künstler wie Joseph Beuys, Dieter Roth oder Robert Filliou ein imaginäres Beethoven-Haus gestalten
und schuf selbst als Soundtrack eine wilde Beethoven-Collage.
Brigitte Dannehl dokumentierte die Dreharbeiten 1969/70 mit der Kamera.
Dannehls Fotodokumentation ist neben Mauricio Kagels Film die einzige Bildquelle von den temporären Rauminstallationen des fiktiven Beethoven-Hauses.
Zum 200. Geburtstag des Komponisten 1970 zeigte die Neue Galerie- Sammlung Ludwig, unter Leitung von Wolfgang Becker ebenfalls eine Jubiläumsausstellung.
Ein Highlight war Kagels Film, umrahmt durch die Requisiten des Films und der Fotografien Brigitte Dannehls.
Nach 50 Jahren kehrt eine Auswahl dieser Fotos nach Aachen zurück, darunter eine Arbeit, die noch nie öffentlich gezeigt wurde.
Ebenso zeigt Dannehl eine ganz neue Serie, die zum aktuellen Beethovenjahr 2020 entstanden ist.
Wir freuen uns sehr Szenen aus dem Film "Ludwig van..." , von Mauricio Kagel zeigen zu können.
Dazu hat die Filmproduktion "IFAGE", die kostenlosen Rechte eingeräumt.
Künstlerin
Brigitte Dannehl
Krugenofen 36 (Toreinfahrt)
52066 Aachen
Öffnungszeiten:
Wer war die „Unsterbliche Geliebte“?
Wir wühlen uns in andere Leben posthum bis in die intimsten Bereiche. Nichts bleibt vor unserer Neugier geschützt. Wir sammeln Indizien: hier ein Tagebucheintrag, eine Widmung, dort ein Reisedatum, ein kleines Porträt oder eine Haarlocke. Generationen von Archäologen des Herzens anderer. Wir machen uns ein Bild.
Arbeiten von Monika Kuck und Ales Vega
Künstler*innen
Monika Kuck Ales Vega
Konzert
Sandro Mugavero Quartett
Sandro Mugavero spielt in seinem aktuellen Quartett gemeinsam mit Gregor Goldbach an der Gitarre und Christian Schmidt am Bass –
mit zwei Musikern, die über Rock, Funk und Ska Musik zum Jazz gekommen sind. Ohne Berührungsängste bewegen sie sich,
genauso wie Sängerin Irmgard Mugavero, stilsicher zwischen Swing, Balladen und Latin Jazz
Jakobstraße 143-145
52064 Aachen
Öffnungszeiten:
Ein Widerhall von Beethovens innerster Tiefe, seiner Unruhe weiter als Komponist zu bestehen.
Ein Echo von Farben und Formen, Installationen, Collagen und Gemälden ebenso Portraits.
Bilder von Händen und Ohren, weisen auf Ludwigs Kampf seiner fortschreitende Gehörlosigkeit und vielschichtige Gedankenwelt hin.
Künstler*innen
Olivia Yanku, Gertrude Kraft, Elena Starostina, Alexander Göttmann, Hubertus Peters
Lesung
Christine Moraal "Musik in Aachen"
Aachen trägt den stolzen Titel „Kaiserstadt". Doch auch die Bezeichnung „Musikstadt Aachen" ist zum Schlagwort geworden.
Ludwig van Beethoven hat ebenfalls einen aufschlussreichen und unerwarteten Beitrag dazu geleistet, dieser wird von der Autorin
in ihrem Buch aufgedeckt.
Nach der Lesung nimmt sich Christine Moraal Zeit, ihr Buch für das Publikum zu signieren.
Im Anschluss, Vernissage der Ausstellung "Beethovens eigene Welt".
Einführende Worte spricht der Kunsthistoriker Dr. Dirk Tölke
Kammerkonzert in der Ausstellung
Raúl Teo Arias -Violine (Stimmführer Bamberger Symphoniker) und Karina Sabac-Klavier (Niederlande),
spielen Ludwig van Beethoven.
Sonate für Violine und Klavier, G-Dur, op.30, Nr. 3 (Champagner-Sonate)
Sonate für Violine und Klavier, A-Dur, op. 47,Nr.9 (Kreutzer-Sonate)
Eintritt frei, eine Spende für die Musiker wird erbeten.